„RSPO ab ins Klo!“ – Protest gegen geplante Rahmenstudien- und Prüfungsordnung an der FU Berlin

Bunte Aktion im Rahmen der „Langen Nacht der Wissenschaften“

 

Am Samstag, den 2. Juni, wurde an der FU Berlin die „Lange Nacht der Wissenschaften“ gefeiert. Begleitet wurde das Event, welches der FU als eine Plattform für ihre Selbstdarstellung dient und den präsidialen Stand regelmäßig in einer perfiden Art von Exzellenz-Romantik schwelgen lässt, von einer Protestaktion kritischer Studierender. Sie nutzten den Rahmen um Dozierende, angereiste Gäste und Pressevertreter_innen über die geplante „Rahmenstudien- und Prüfungsordnung“ (RSPO) – ein Bündel extrem restriktiver, unsozialer und studierendenfeindlicher Regelungen – zu informieren und auf den bereits angelaufenen Protest dagegen aufmerksam zu machen. Auch auf den für viele Studierende an der FU evidenten Mangel an Demokratie wurde nachdrücklich hingewiesen.

 

Unter dem Motto „RSPO ab ins Klo (und spülen!)“ zog ab dem frühen Abend eine bunte Menge Studierender über den Campus. Mit Transparenten, fahrbarem Soundsystem und Kaltgetränken machten sie sich auf den Weg und besuchten die, überall in Dahlem verstreuten, Institute. Zwar durften sie ihre eigene Universität ohne Eintrittskarten nicht betreten, doch auch vor den Gebäuden gelang es, mit Flyern und Transparenten ein breites und durchaus interessiertes Publikum anzusprechen. Später fand der bunte Zug, der so gar nicht dem glatten Bild und der Volksfestatmosphäre dieses Tages entsprach, doch noch einen unverschlossenen Seiteneingang und provozierte mit ihrer Gegendarstellung der FU auch im Hauptgebäude ebenso irritierte, wütende wie zustimmende Reaktionen.

 

Mit der RSPO soll ein zentraler Überwachungs- und Bestrafungsmechanismus installiert werden. Dieser Vorstoß muss im Kontext der neoliberalen Umstrukturierung der Hochschule – und insofern als Teil der gesamtgesellschaftlichen Dynamik von zunehmender Kontrolle, Arbeitszwang und Verschlechterung von Arbeitsbedingungen gesehen werden. „Es geht um die Beseitigung vieler Regelungen – nämlich um nahezu alles, was in den Bildungsprotesten der letzten Jahre mühsam erstritten worden ist“, sagt Anne Schindler, hochschulpolitische Referentin des AStA FU.

 

Doch nicht nur inhaltlich, auch formal ist das Vorhaben ein Skandal. Die Reform ist vom Präsidium im Alleingang erarbeitet worden. Wären Aktivist_innen und Studierendenvertreter_innen nicht auf inoffiziellem Wege frühzeitig alarmiert worden, hätte dieses Vorgehen wahrscheinlich zum seitens der Hochschulleitung gewünschten Erfolg geführt. Denn es verbleiben kaum noch drei Wochen, bis die RSPO im Akademischen Senat der FU beschlossen werden soll. Mittlerweile aber hat sich ein breites Netzwerk organisiert, um dagegen zu kämpfen.

 

Am 06.06.2012 wird es daher eine studentische Vollversammlung an der FU geben. Dort soll es jedoch bei weitem nicht nur um die RSPO gehen. „Es ist ein Punkt erreicht, an dem das Demokratiedefizit an der FU einen Grad überschritten hat, dass wir Studierende dies nicht länger einfach hinnehmen dürfen“, so Ronny Matthes, studentisches Mitglied des Akademischen Senats der FU.

 

Weitere Informationen:

http://www.astafu.de/node/149

http://www.astafu.de/node/153

http://www.astafu.de/node/154