Es sollte der Tag kommen an dem sich Hochschulrektorenkonferenz und der Asten der FU und TU einmal einig sind. Wir stimmen darin überein, dass die vor 10 Jahren als Revolution der Bildung verkaufte Bolognareform, in ihren Kernzielen vorerst gescheitert ist: Das neue System sollte zu einer höheren Mobilität und einfacher Anrechenbarkeit der Studienleistungen führen. Doch heute sehen wir, dass diese Ziele nicht einmal innerhalb Berlins erreicht werden.
Anne Schindler, hochschulpolitische Referentin des AStA FU berichtet: „Eine Absolventin des Bachelors BWL an der FU Berlin erreichte nicht genug Leistungspunkte, um am selben Fachbereich (!) für den Master Marketing and Management zugelassen zu werden. Die Studierenden sinnlos für den Master an eine andere Hochschule zu zwingen – so hatten wir uns die erhöhte Mobilität wahrlich nicht vorgestellt!“
Kein Einzelfall. Auch Hannah Eberle, Referentin im AStA TU bestätigt: „ Unsere Hochschulberatungen sind überfüllt mit Absolventinnen und Absolventen, die erfolgreich einen Bachelorabschluss erreichten, aber nicht in einen klar dazu passenden Master in derselben Stadt gelangen können. Beispielsweise befand die TU Berlin, dass ein Bachelor in Landschaftsplanung an der Beuth Hochschule nicht für den Master in der Landschaftsplanung an der TU Berlin qualifiziere. Die 'erhöhte bundesweite und internationale Mobilität' scheitert peinlicherweise schon innerhalb Berlins.“
Die Hochschulen sind somit schon ausgesprochen zimperlich, wenn es darum geht, von einem Bachelor in einen sehr naheliegenden Master überzugehen. Doch Anerkennung bedeutet unserer Meinung nach nicht nur Mobilität zwischen den Hochschulen und Studienabschnitten, sondern auch die Mobilität zwischen Studiengängen. Die Asten der FU und TU fordern:
„Wir erwarten von den deutschen Hochschulen, dass sie es endlich Hochschulen in anderen Ländern, wie Großbritannien, gleichtun und auch große Sprünge zwischen Bachelor und Master ermöglichen. Studium bedeutet Persönlichkeitsbildung. Darum müssen auch kurios erscheinende Bildungswege möglich sein. Warum sollte ein Absolvent des Geschichts-Bachelors sich für seinen Master nicht in die Rechtswissenschaften begeben dürfen? Studierende sind kein Fließbandprodukt. Bachelor-Absolvent*innen sind reif genug, selbst zu entscheiden, ob sie sich mit ihrem Master auf Neuland wagen wollen. Wir fordern freie Wahl des Master-Studiengangs für jeden Bachelor!“