Immer noch, trotz Exzellenzzuspruch, zeigt sich die Freie Universität in Berlin alles andere als exzellent in Sachen Lehre und Prüfungen. Im Gegenteil, exzellent bedeutet wohl, nur die exzellent schnellen Studierenden unterstützen wir, die anderen exen wir. Das musste Patrick Luzina in der vergangenen Woche leidlich erfahren. Als Diplomstudierender in den letzten Zügen hielt er seine Exmatrikulation auf einmal in den Händen.
Luzina, der seit Jahren Sprecher von Campusgrün ist, ist fassungslos: „Ich wurde auf Grund von Prüfungsauflagen, die ich vor Jahren von meiner Uni erhielt, exmatrikuliert. Erst hat die Uni nicht mehr nach diesen gefragt und nun das. Exzellent sind wohl eher die Repressalien an der Freien Universität.“ "Es erscheint uns als wollen manche Universitäten ihre Studierenden los werden. Und das mit allen Mitteln. Die Diskussionen um die letzten Diplom- und Magisterstudierenden brodeln an den Universitäten. Studierenden werden mit fälschlichen Blauen Briefen dazu gebracht in den Bachelor zu wechseln oder das Studium gleich abzubrechen. An der FU werden die meisten erst gar nicht informiert. Wie viele auf diese Weise das Recht auf freie Berufswahl genommen wird mögen wir uns gar nicht vorstellen." berichtet Christine Ilgert, Hochschulberaterin an der TU Berlin.
Luzina ist gezwungen nun gerichtlich gegen die Exmatrikulation vorzugehen. Unterstützt wird er dabei von den ASten Berlins, die Studierenden seit Jahren dabei zu helfen, sich zu wehren. Anne Schindler vom AStA FU dazu: „Diese Auflagen sind, für jede_n der/die einmal im Berliner Hochschulgesetz nachließt, klar als rechtswidrig zu erkennen.“
Doch trotz rechtlich aussichtsreicher Lage ist davon auszugehen, dass viele Studierende einen solchen Brief einfach hinnehmen und sich nicht dagegen wehren werden. Damit ist für viele jahrelange Arbeit, die oft kurz vor dem Abschluss steht, unnütz geworden. Christine Ilgert rät: „Alle Betroffenen sollten sich unverzüglich Hilfe in ihren jeweiligen Studierendenvertretungen suchen, um gegen solche Exmatrikulationen zeitnah vorzugehen. Ist die angegeben Frist erst verstrichen gehen die Chancen, sich erfolgreich zu wehren, gegen null.“
Die LandesAStenkonferenz (LAK) kritisiert Zwangsberatungen, Zwangsprüfungen und Exmatrikulationen aufs Schärfste. Fast immer liegt ein ganz klarer Missbrauch von Autorität mit vollem Bewusstsein ob dessen Rechtswidrigkeit vor. Wer auch von Studierenden exzellent genannt werden will, sollte sich von diesen Maßnahmen distanzieren!