Solidaritätserklärung: Keine Berufung von Burschen in die Lehre an der TU (oder irgendwo anders)

An der TU Berlin gibt es momentan eine öffentliche Debatte um Burschenschafter und wie diesen von Seiten der Universität zu begegnen ist. Auslöser war das laufende Berufungsverfahren für Prof. Reinhard Kienberger, welcher sich auf eine W3 Professur für "Experimentelle Physik mit dem Schwerpunkt Laserphysik" and der Fakultät II bewirbt.

 

Kienberger, welcher bereits an der TU München lehrt, ist jedoch kein Unbekannter. Er bezeichnet sich offen als "deutsch-national" und begleitete verschiedene Ämter in rechten Studentenverbindungen. 1987 war er Gründungsmitglied der Schülerverbindung, pennale Burschenschaft Anton Wallner in Saalfelden (Österreich), 1990 trat er der Akademischen Burschenschaft "Oberösterreicher Germanen Wien" bei. Die „Germania“ ist im Dachverband Deutsche Burschenschaft (DB) organisiert, der immer wieder durch extrem rechtes Gedankengut auffällt. Die „Germania“ ist Teil der Burschenschaftlichen Gemeinschaft, dem rechten Flügel innerhalb der DB. Kienberger war in der Vergangenheit offizieller Sprecher der BG und bekleidete außerdem mehrere Ämter für seine Verbindung[i]. Die "Germania" vertritt revanchistische Standpunkte. So lehnt sie die Benes-Dekrete ab[ii] und streitet für ein unabhängiges Süd-Tirol. Dabei rühmt sie sich offen der Kooperation mit der Burschenschaft Brixia Innsbruck[iii], der Kontakte in terroristische Kreise nachgewiesen[iv] wurden.

 

In einem österreichischem Magazin[v] bezeichnet Kienberger das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) mit den Worten „für mich eine von Linksextremisten gegründete Privat-Stasi“. Das DÖW informiert über die Geschichte des Holocaust, Nationalsozialismus, Exil und Widerstand und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet.

 

Der AStA FU erklärt sich solidarisch mit den Studierenden der TU Berlin, welche sich über die Organe der studentischen Selbstverwaltung bereits klar gegen Kienberger und seine rechten Gesinnungsbrüder positioniert haben. Wir werden diese nach Kräften unterstützen. Wir rufen des Weiteren die TU München dazu auf, sich kritisch damit auseinander zu setzen, wer in der Lehre anstellt wird.

 

Für Universitäten ohne elitäre Männerbünde, nationale Traditionen und Geschichtsrevisionismus!

 

Kontakt: antifa_internationalismus [at] astafu [dot] de

 

Stellungnahme des Studierendenparlaments der TU

Stellungnahme des AStA TU

 

[i] http://www.burschenschaftliche-blaetter.de/netzversion/detailansicht/br…

[ii] http://www.obergermanen.at/inhaltliches/flugblaetter/

[iii] http://www.obergermanen.at/ueber_uns/unsere_geschichte/

[iv] http://www.lotta-magazin.de/pdf/27/suedtirol.pdf

[v] http://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/bekennender-deutschnationa…