Trans*feindlichkeit und verantwortungsloser Journalismus bei der Furios - Ein offener Brief

Ein offener Brief an das Furios-Redaktionsteam, insbesondere an Veronika Völlinger und Melanie Böff für die Ressortleitung Politik und als Autor_innen des Artikels „Die Spur unseres Geldes“ (erschienen in der Furios, Ausgabe 11, Winter 2013, S. 20f.).
 
Liebe Menschen vom Furios-Redaktionsteam,
liebe_r Veronika Völlinger und Melanie Böff,
 
in dem kürzlich in der Furios erschienen Artikel „Die Spur unseres Geldes“ verwendet ihr nicht-autorisierte Zitate eine_s_r Stupa-Abgeordneten („[...] Näheres könne sie ohnehin nicht berichten: Nicht die Liste, sondern das Antifa-Referat des Asta habe das Geld genutzt, um nach Wien zu fahren, sagt sie.”) und bezieht euch auf vermeintliche Aussagen dieser Person, die derweil so nie getätigt wurden.
Verantwortungsvoller Journalismus sieht für uns anders aus. Auch eine Campus-Zeitschrift verpflichtet sich (juristisch und im Sinne journalistischer Ethik) dazu, gewisse journalistische Mindeststandards zu erfüllen. Solche Standards werden verletzt, wenn Aussagen erfunden und nicht-autorisierte Zitate veröffentlicht werden – wie geschehen. Passiert dies dennoch, sind eine Entschuldigung und Richtigstellung durch die verantwortlichen Autor_innen sowie die Redaktion das Mindeste, was folgen sollte.
In diesem Fall entschieden sich die beiden Autor_innen stattdessen jedoch für eine schmerzvolle und persönlich beleidigende Ablenkungsstrategie in Form von trans*feindlichen Beleidigungen: Nach der Veröffentlichung des Artikels kommentierte die betroffene Person diesen auf der Homepage der Furios und wies sie auf die grobe Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte hin. Anschließend wendete sie sich zusätzlich in einer persönlichen E-Mail an die beiden Autor_innen und forderte diese auf, ihren Namen aus dem Artikel zu entfernen oder für den Fall, dass sie dazu nicht bereit wären, zumindest ihren selbst gewählten Namen zu verwenden.
Daraufhin erhielt sie die Antwort einer_s der verantwortlichen Autor_innen, die an trans*feindlichen Äußerungen kaum zu überbieten ist. Statt sich mit der ohnehin schon sehr gemäßigten Forderung zu beschäftigen, stellte sie_er die geschlechtliche Identität der betroffenen Person in Frage, um diese in ihrer Glaubwürdigkeit anzugreifen. Dies ist nicht nur eine bewusste Strategie, von den eigenen Fehler abzulenken, sondern stellt gleichzeitig einen massiven Angriff auf die persönliche Identität und Integrität eines Menschen dar! Dies bedient trans*feindliche Diskurse par excellence.
 
Wir fordern euch hiermit auf, die Passagen, die die erwähnte Person betreffen, umgehend aus der Online-Version zu entfernen. Gleichzeitig fordern wir die Veröffentlichung einer Entschuldigung sowie einer begründeten Stellungnahme, in der nicht nur Verantwortung für das unprofessionelle und mindestens grob fahrlässige journalistische Vorgehen, sondern insbesondere für das trans*feindliche Verhalten der_des Furios-Autor_in (in Form der Anerkennung und Änderung des Namens und des Pronomens der betroffenen Person) übernommen wird!
 
Das LesBiTrans*InterA- und das Frauen*referat des AStA der Freien Universität