Der AStA FU lädt Edward J. Snowden an die Freie Universität Berlin ein. Geplant ist eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Back to the Basics – Was ist Freiheit und was nicht?“, bei der Snowden als Referent auftreten soll. Anlass gibt der Vorschlag der studentischen Mitglieder des Akademischen Senats der FU, Edward Snowden die Ehrenmitgliedschaft der Freien Universität zu verleihen.
Der Allgemeine Studierendenausschuss der FU Berlin plant für April 2014 eine Veranstaltungsreihe zu dem Thema „Datenschutz in Zeiten von Überwachung und Geheimdiensten“, zu der Edward Snowden aufgrund seines einzigartigen Einblicks in die Abgründe der NSA-Überwachung insbesondere über die technische Seite scheinbar unbegrenzter Datensammlung, also über die Frage nach Mitteln und Wegen zur Wiedererlangung des Datenschutzes in der Praxis referieren soll. Zu hoffen ist dabei auch auf dringende wissenschaftliche Impulse und ein Nachdenken über die Gefahr von Machtkonzentration und Elitenbildung bei gleichzeitiger Entdemokratisierung der Gesellschaft, für die nicht zuletzt die FU Berlin mit ihrer intransparenten, autoritären und undemokratischen Politik ein anschauliches Beispiel bietet.
Dabei ist die Bewertung Snowdens und seines Handelns nicht unumstritten, mangelt es seinen öffentlichen Äußerungen doch an einer Grundsatzkritik an Geheimdiensten, ob militärischer oder ziviler Natur. Keineswegs stellt er deren Existenznotwendigkeit in Frage und bleibt dabei weiterhin treuer Patriot. Nicht abzuerkennen ist jedoch sein Entschluss zur mit erheblichen persönlichen Risiken verbundenen Offenlegung der umfassenden globalen Überwachungstätigkeiten der NSA. Auch weil Edward Snowden einerseits eine durchaus streitbare Person bleibt und er auf der anderen Seite eine Identifikationsfigur nicht zuletzt vieler Studierender darstellt, hält der AStA FU es für wichtig, ihm die Chance zu geben, mit den Studierenden der FU in einen Dialog einzutreten über sein Handeln, seine Enthüllungen und die daraus folgenden wissenschaftlichen Perspektiven und politischen Bewertungen.
Zeitgleich wurde von Seiten Studierender im Akademischen Senat der FU für die kommende Sitzung am 12.02.2014 beantragt, Edward Snowden die Ehrenmitgliedschaft der FU zu verleihen. Begründet wird dies im vorliegenden Antrag (siehe angehängtes Dokument, das uns die AS-Mitglieder zur Verfügung stellten) u.a. mit herausragenden Verdiensten Edward Snowdens auf dem Gebiet des Einsatzes für Transparenz, Gerechtigkeit und Freiheit: Eine in höchstem Maße mit den Grundsätzen der FU „Veritas“, „Iustitia“ und „Libertas“ konforme Haltung. In der Vergangenheit wurden Ehrentitel der FU auf Betreiben des Präsidiums verliehen – an „Persönlichkeiten“, die vor allem durch Einfluss, Macht und zweifelhafte politische Vermächtnisse bis hin zu Sklaverei von sich reden machten (siehe dazu http://www.heise.de/tp/artikel/39/39484/1.html).
Unklar ist, wie FU-Präsident Peter-André Alt sich zu den studentischen Initiativen positionieren wird. Immer wieder strich er während seiner Amtszeit unter fadenscheinigen Gründen studentische Anträge von der Tagesordnung des AS, seit Oktober 2013 werden für von Studierenden organisierte politische Veranstaltungen Räume nur genehmigt, wenn Lehrkräfte der FU die „Wissenschaftlichkeit“ der Veranstaltung garantieren. Hier könnte Alt aber zum ersten Mal tatsächlich im Sinne einer Freien Universität handeln. Am 30.04.2014 hofft Alt schließlich auf seine Wiederwahl als Präsident.