Am 06.03.2022 jährt sich der 32. Todestag von Mahmud Azhar, der in Folge eines rassistischen Angriffs auf ihn am 07.01.1990 auf dem Campus der Freien Universität (FU) verstarb. Am kommenden Sonntag wollen wir Mahmud Azhar mit einer Kranzniederlegung gedenken. Dazu laden wir euch herzlich um 14 Uhr zum heutigen Hauptsitz des Biochemieinstituts in die Thielallee 63, Dahlem ein.
Mahmud Azhar promovierte im Fach Chemie am Institut für Biochemie der FU Berlin, wo er auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitete. Vor dem damaligen Gebäude des Instituts in Berlin Lichterfelde wurde Mahmud Azhar am Abend des 07. Januars zunächst durch den deutschen Angreifer rassistisch beleidigt, woraufhin er in das Gebäude floh und versuchte Kontakt mit der Polizei aufzunehmen. Seine Notrufe blieben unbeantwortet. Der Täter fand ihn im Gebäude, attackierte ihn und schlug ihn nieder. Erst anschließend traf die Polizei ein und Azhar wurde ins Krankenhaus gebracht. Dort verstarb er am 6. März vor 32 Jahren an den direkten Folgen des rassistischen Angriffs.
Damals wie heute wird rassistische Gewalt nicht benannt, verschleiert, relativiert und Behörden, Institutionen und Politik bemühen sich vielmehr, dass diese Vorfälle in Vergessenheit geraten. So bedurfte es auch im Fall von Azhar einem langen Kampf von Angehörigen und Initiativen, um die Tat als rassistisch zu benennen. Seit das ehemalige Gebäude des Institut der Biochemie von der FU nicht mehr genutzt wird, gab es sehr lange keine Gedenktafel oder andere Form von etablierten öffentlichem Gedenken an Mahmud Azhar an der Universität. Eigentlich schon für 2020 geplant, soll nun bis zum 6. März 2022 endlich die alte Gedenktafel in das heutigen Gebäude des Instituts für Biochemie (Thielallee 63) überführt werden.
Mahmud Azhar ist kein Einzelfall. Zu viele Menschen wurden aufgrund systematischer rassistischer Gewalt in Deutschland ermordet. Ebenso ist und war rassistische Gewalt Teil des universitären Lebens und des Campus der FU. Wir fordern dazu auf, Mahmud Azhar nicht zu vergessen und ein öffentliches Gedenken an der Universität zu etablieren als auch die eigene Verantwortung und Komplizität der Universität zu hinterfragen und jegliche Form rassistischer Gewalt auf dem Campus zu benennen und die Stirn zu bieten.
Kein Vergeben, Kein Vergessen!
Arbeitgruppe Gedenken an Mahmud Azhar