Bericht zum Gedenken an Mahmud Azhar am 06.03.2024

Gedenktafel an Mahmud Azhar, vor der ein Porträt Azhars und zwei Vasen mit Blumen stehen.

Am 6. März jährte sich zum 34. Mal der Todestag von Mahmud Azhar, der an den Folgen eines rassistischen Angriffs auf ihn am 07.01.1990 auf dem Campus der Freien Universität (FU) verstarb. Anlässlich des Todestages haben wir am heutigen Standort des Instituts für Biochemie (Hahn-Meitner-Bau, Thielallee 63) eine Gedenkveranstaltung organisiert, um an den pakistanischen Promotionsstudenten und wissenschaftlichen Mitarbeiter der FU zu erinnern.

Mehr als 20 Personen waren zusammengekommen, Studierende, Mitarbeiter*innen des Instituts und der FU, der FU-Präsident und frühere Bekannte Mahmud Azhars. Es gab verschiedene Redebeiträge, die unterschiedliche Aspekte von Mahmuds Leben und seinen gewaltsamen Tod thematisierten. Einerseits wurde darin an die Person Mahmud Azhar und den Kontext des rassistischen Angriffs und seiner Folgen erinnert. Andererseits wurde darauf Bezug genommen, dass der verstorbene Mitarbeiter und Student an der FU über den Großteil der letzten 34 Jahre in Vergessenheit geraten ist. Doch auch unter den Studierenden und ihren Organisationen hat das Gedenken lange Zeit wenig Beachtung gefunden. Erst 2014 änderte sich das mit einem ausführlichen Artikel (https://astafu.de/node/269) und einer Mahmud Azhar gewidmeten Ausgabe der vom AStA FU herausgegebenen „Out of Dahlem“. In den letzten Jahren nimmt sich auch die FU des Themas mehr an, was sich auch in der Teilnahme des Unipräsidenten und einer kurzen Rede von ihm zeigt. Zu unseren Beiträgen aus der AG Gedenken an Mahmud Azhar haben auch noch Mitarbeiter*innen des Biochemie-Instituts gesprochen, wovon einer noch Azhar persönlich kennengelernt hat. Über ihn wurden zu der Gedenkveranstaltung auch ehemalige Freunde und Promotionskollegen Azhars eingeladen, die erfreulicherweise kommen konnten.

Einen Fortschritt in der Erinnerungsarbeit ist es aus unserer Sicht, dass wir mittlerweile mehr zu dem Menschen Mahmud Azhar wissen, der ein sehr freundlicher und geschätzter Freund und Kollege am Institut war und mehr war als nur das Opfer eines rassistischen Angriffs. Dies haben die Anwesenden, die ihn kannten auch nochmals bestätigt. Oder wie es Dr. Usfeya Muazzam über seinen Freund Mahmud Azhar ausdrückte:

„Mahmud war ein sehr aufrichtiger, ehrlicher und treuer Freund. Er war ein lebenslustiger und bescheidener Mensch – niemand, der sich in den Mittelpunkt stellte. Man konnte sich auf ihn verlassen. Solche Charaktere findet man selten.“

Erfreulicherweise hat es die FU 2022 geschafft die Gedenktafel aus dem ehemaligen Institutsgebäude am Ostpreussendamm (das nicht mehr zur FU gehört) in das aktuelle zu überführen. Dies gibt dem Gedenken einen konkreten Ort und da die Tafel sehr zentral im Eingangsfoyer des Gebäudes platziert ist werden sicherlich deutlich mehr Studierende und Mitarbeiter*innen von Azhar und dem rassistischen Angriff erfahren. Ein wichtiger Hinweis während der Veranstaltung war, dass die Ergänzung zur Gedenktafel nur auf deutsch verfasst ist und viele internationale Besucher*innen und Gäste des Instituts diese nicht lesen und verstehen können. Eine englische Übersetzung halten wir für unkompliziert machbar und angebracht.

Wir als AG versuchen mit kleineren Infoveranstaltungen und dem jährlichen Gedenken anlässlich des Todestages dazu beizutragen, dass Mahmud nicht wieder aus dem Gedächtnis dieser Universität verschwindet und der gesellschaftliche Kontext Rassismus für die Tat nicht hinter einem schrecklichen Einzelfall zurücktritt. Mahmud Azhar wurde 1990 ein Opfer der rassistischen Zustände die bis heute Kontinuität haben.

Wir, die Arbeitsgruppe „Gedenken an Mahmud Azhar“, freuen uns über Unterstützung und Personen die Interesse haben sich einzubringen. Bei Interesse schreibt dafür an gedenken-azhar@astafu.de.

AG Gedenken an Mahmud Azhar