Habilitation eines rechten Dozenten trotz Protest der Studierendenschaft
Der wissenschaftliche Mitarbeiter der "Freien" Universität Michael Grünstäudl hat in der Vergangenheit rassistische und neofaschistische Inhalte über sein GitHub-Profil verbreitet. Ungeachtet des Protestes zahlreicher Gremien der Studierendenschaft der FU wird er am Mittwoch, den 22. Februar, seinen Habilitationsvortrag am Fachbereich Biologie, Pharmazie und Chemie halten.
2022 wurde bekannt, dass Grünstäudl über sein Profil auf GitHub eine Reihe von Links zu Videos mit rechten und neofaschistischen Inhalten geteilt hatte. Darunter waren beispielsweiße Videos mit Martin Sellner, einer wichtigen Figur der rechtsextremen Identitären Bewegung. Zudem ist Grünstäudl Unterzeichner der rassistischen "Gemeinsamen Erklärung 2018".
Im Zuge der Kampagne „Rechte Ideologien exmatrikulieren“ fanden seit Januar 2022 zahlreiche Protestaktionen am Campus statt. Das Studierendenparlament der FU, die Vollversammlung der Studierendenschaft, die Fachschaftsinitiative Biologie und der AStA der FU verurteilten seine Anstellung an der FU und das laufende Habilitationsverfahren.
Die Biologiestudentin Irina Matusek äußert sich dazu schockiert: „Es ist mir vollkommen unverständlich, wie der Fachbereich das Habilitationsverfahren weiterführen kann, obwohl Michael Grünstäudl wiederholt Studierenden seine Website mit rechtsextremen Inhalten empfohlen hat. Ich möchte mir nicht vorstellen, dass zukünftige Studierende verpflichtend bei ihm Lehrveranstaltungen besuchen müssen.“
Ein*e Vertreter*in des AStA der FU stellt klar: „Es muss deutlich gesagt werden, dass es sich bei der Fortführung des Habilitationsverfahrens um eine politische Entscheidung handelt. Die Forderung nach vermeintlicher Wissenschaftsfreiheit wird von rechts für diskriminierende Hetze instrumentalisiert. Wissenschaft ist jedoch nie frei von zugrundeliegenden politischen Annahmen, sie kann jedoch frei von Diskriminierung sein. Alle Personen der Lehre und Forschung tragen daher eine gesellschaftliche Verantwortung und müssen klare Kante gegen rassistische Hetze und faschistische Tendenzen zeigen.“
Anlässlich des Habilitationsvortrags findet morgen, den 22.02.2023 12:30-14:30 Uhr, eine Protestkundgebung vor dem Gebäude der Arnimallee 22 statt.