Ausstieg aus uni-assist: Akademischer Senat der FU bewegt sich, Präsidium zögert

Am 29.04.15 untermauerten Studierende der FU Berlin bei einer Sitzung des Akademischen (AS) ihre Forderung nach Abschaffung rassistischer Zugangshürden für Studierende ohne deutsche Hochschulzugangsberechtigung. Nachdem Betroffene Probleme bei der Bewerbung über „uni- assist“ berichteten, wurde die Sitzung beendet. Die Senatsmitglieder diskutierten anschließend nicht-öffentlich über Reformen des Bewerbungsverfahrens und einen Austritt aus „uni-assist e.V.“, dessen Gründungsmitglied die FU ist. Eigentlich hätte der AS in seiner Sitzung am Mittwoch die Satzung für Studienangelegenheiten beschließen sollen. Der präsidiale Entwurf regelt unter anderem das Bewerbungsverfahren für Studierende mit nicht-deutscher Hochschulzugangsberechtigung (etwa Abitur) und lagert dieses an den seit Längerem in der Kritik stehenden Verein "uni-assist e.V." aus. Nach einer Vollversammlung und einer spontanen Demonstration zum Sitzungssaal des AS im Henry-Ford-Bau setzten Studierende durch ihre Intervention eine öffentliche Debatte um die Mitgliedschaft der Universität in dem Verein durch. In diesem Rahmen schilderten Betroffene ihre Erfahrungen: „Dieses Verfahren ist nicht nur durch den bürokratischen Sonderweg für Bildungsausländer*innen strukturell rassistisch, sondern stellt auch wegen den Gebühren einen sozialen Ausschluss dar. Zudem sprechen wir uns klar gegen die Privatisierung öffentlicher Aufgaben und die Prekarisierung betreffender Arbeitsverhältnisse aus. Wir fordern ein demokratisches, öffentlich ausfinanziertes, einheitliches und transparentes Bewerbungsverfahren, das für alle Bewerber*innen kostenlos ist.“, sagt Laure Julie Crouzet, Sozialreferentin des AStA FU und als internationale Studierende selbst Leidtragende des Verfahrens. Mitglieder des Akademischen Senats zeigten sich infolge der Kritik schockiert von den Vorgängen. „Die FU wurde bei der Exzellenzinitiative als Internationale Netzwerkuniversität ausgezeichnet. Das verkommt zum Werbeslogan, wenn internationale Studienbewerber*innen mit zusätzlichen Gebühren und undurchsichtigen Verwaltungsabläufen des privaten Vereins uni-assist abgeschreckt werden. Im schlimmsten Fall scheitert eine Bewerbung sogar an Unterlagen, die uni assist nicht rechtzeitig an die Unis weiterleitet. Geld kostet der schlechte Service dann trotzdem. Es ist nicht glaubwürdig, dass innerhalb dieses Outsourcing-Konstrukts ein wirklich faires Verfahren durchgesetzt werden kann, selbst wenn die FU es möchte“, sagt Philipp Bahrt, Öffentlichkeitsreferent des AStA FU. Am Ende des Nachmittags bestand im Gremium zumindest ein Grundkonsens, dass das Verfahren über „uni-assist“ problematisch ist. „Der studentische Druck hat die Debatte hier offenbar einen großen Schritt vorangebracht. Als der studentische Antrag nicht zum Beschluss zugelassen werden sollte, haben die Betroffenen sich das Rederecht einfach genommen und ein starkes Zeichen gesetzt. Viele Alternativen wurden andiskutiert, die Vorstellungen liegen aber noch weit auseinander. Jetzt kommt es darauf an, wirklich verbindliche Schritte zu einem fairen Verfahren durchzusetzen“, sagt Lasse Thiele, Referent für Hochschulpolitik des AStA FU. Das Präsidium kündigte zum Ende der Sitzung an, einen Resolutionsvorschlag für den Akademischen Senat zu erarbeiten, der eine Verbesserung des Verfahrens fordern soll. Unklar ist dabei, ob es bei einer unverbindlichen Willenserklärung bleiben soll oder diese mit Sanktionen verbunden würde.

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